Neue Netzwerke
Eine Telefonleitung ist schon lange nicht mehr die einzige Möglichkeit, einen
Computer ans Internet anzuschliessen. Nach Kabelfernseh-Betreibern, Elektrizitätswerken
und Satellitenfirmen drängen nun auch die Wasserwerke auf diesen begehrten Markt.
Möglich wird dies durch eine Entdeckung, die in der Forschungsabteilung der
Schulthess Maschinen AG in Wolfhausen ZH gemacht wurde. Dem Wasser wird eine äusserst
geringe Dosis eines Mittels zugesetzt, welches die Datenübertragung ermöglicht.
Die Maschinenfabrik Schulthess hat die Zusammensetzung dieses Wasserzusatzes bereits
international patentieren lassen, und bei Laborversuchen mit Ratten am medizinischen
Institut der Universität Basel wurde auch schon dessen gesundheitliche Unbedenklichkeit
nachgewiesen. Ebenfalls in der Endphase der Entwicklung ist das Anschlussgerät,
eine Art "Wasserleitungs-Modem", mit dem die Daten zwischen der Wasserleitung
und dem heimischen Computer übertragen werden.
Conrad Munz, Verwaltungsdirektor der Städtischen Werke Baden, erklärt:
"Über die Wasserleitung kann eine theoretische Durchsatzrate von 750 KBit/s
erreicht werden, wesentlich mehr als mit jeder anderen bisher bekannten Verbindungsart.
Wenn erst einmal die ganze Schweiz auf diese Art erschlossen ist - das sollten wir
in maximal einem Jahr erreicht haben, sofern die Anschlussgeräte in genügender
Stückzahl verfügbar sind - gehören Wartezeiten beim Abruf von schweizerischen
Web-Seiten der Vergangenheit an."
Bereits sind auch die ersten Bedenken gegenüber dieser neuen Technik angemeldet
worden. Gemäss Hans-Rudolf Locher, Zentralsekretär des Vereins "Volksgesundheit
Schweiz", ist zwar die Unbedenklichkeit des Zusatzmittels genügend nachgewiesen,
nicht aber, wie sich allenfalls im Trinkwasser verbleibende Restdaten auf den menschlichen
Körper auswirken. Ganz andere Bedenken äusserte der oberste Schweizer Datenschützer
Odilo Guntern anlässlich einer Pressekonferenz zum Thema: "Bis sichergestellt
ist, dass die Vertraulichkeit der Daten gewährleistet ist, kann ich diese neue
Technik nicht empfehlen. Die Wasserwerke haben dafür zu sorgen, dass die Daten
nicht via Abwasserleitung in falsche Hände geraten können."
Trotzdem sollen erste Praxistests noch diesen Monat in der Grossregion Zürich-Limmattal
starten. Die Test-Teilnehmer erhalten das Anschlussgerät kostenlos; allfällige
zusätzlich zu verlegende Wasserleitungen oder andere bauliche Massnahmen müssen
jedoch selbst bezahlt werden. Später sollen die Geräte für höchstens
Fr. 1'000.- verkauft und auf der Wasserrechnung eine monatliche Gebühr für
die Datenübertragung erhoben werden. Die Höhe dieser Gebühr ist noch
Gegenstand von Gesprächen mit dem Preisüberwacher.
Interessenten am Praxistest können sich per E-Mail bei der Schulthess Maschinen
AG anmelden; die Adresse lautet praxistest@schulthess.com.
Ausserdem hat die Firma eine Mailing-Liste eröffnet, mit welcher Interessenten
über den Stand der Entwicklung und der Tests auf dem laufenden gehalten werden
sollen. Wer also regelmässig mit Informationen versorgt werden möchte,
schickt eine E-Mail an ListServ@schulthess.com
mit der Nachricht "subscribe wassernetz". Das Subject-Feld kann leer bleiben,
aber die Signature sollte ausgeschaltet werden.